Hospiz in Waren (Müritz) freut sich über Spende
„In Hessen ist unser Zuhause, aber hier in Mecklenburg ist unsere Heimat“, erklärten Astrid und Bernd Reschke, als sie am Freitag das Hospiz in Waren (Müritz) besuchten. Hospizleiterin Claudia Bajorat und Sozialarbeiterin Marie-Louise Pollmer führten die beiden Gäste durch die obere Etage des Pflegezentrums „Müritzpark“ und zeigten, wo und wie hier Menschen ihre letzten Lebenstage verbringen. „Es ist gar nicht, wie ich mir ein Hospiz vorgestellt hatte“, staunte Astrid Reschke. „Das sagen viele unserer Besucher, die das erste Mal in unserer Einrichtung sind“, so Claudia Bajorat, die das Warener Hospiz leitet und lud die beiden Gäste zur Kaffeetafel ein. Die beiden gebürtigen Rostocker waren aus einem ganz besonderen Grund nach Waren (Müritz) gereist.
„Eigentlich kannten wir die Musikband Rammstein lediglich vom Namen, haben aber auf der Fahrt hierher in ein Album reingehört“, so Bernd Reschke, der Anfang Oktober von einer ungewöhnlichen Aktion des Warener Hospizes gelesen hatte. Katharina Wennmann, seit Eröffnung des stationären Hospizes Pflegefachkraft im „Müritzpark“, ist leidenschaftlicher Rammstein-Fan und hatte einen ganz besonderen Wunsch an das Management der Rockband. „Ich schrieb die Jungs an und bat im Namen der Bewohner um Unterstützung der DRK-Einrichtung. „Für unsere Hospizgäste sind der Aufenthalt und das Leben hier kostenfrei, aber das DRK muss fünf Prozent der Kosten selber tragen“, so Claudia Bajorat. „Das sind jedes Jahr um die 50.000 Euro“, ergänzte die Hospizleiterin. Eigentlich werden aus diesem Grund verschiedene Veranstaltungen organisiert, doch durch die Corona-Einschränkungen war das in den zurückliegenden Monaten nicht möglich. Die sonst knallharten Rocker von Rammstein zeigten ihre weiche Seite und schickten ein handsigniertes Klavierbuch an die Müritz. Und eben dieses Buch wurde zugunsten des Hospizes versteigert. Letztendlich standen mit Auktionsende 10.050,01 Euro zu Buche. „Wir hatten das Buch ersteigert und der Grund war ein ganz simpler“, so Bernd Reschke.
„Wir haben viel Gutes im Leben erfahren und wollen etwas zurückgeben. Wir wollten es aber auch in unserer Heimat lassen“, erklärte Bernd Reschke weiter. Mit 27 Jahren war der Rostocker als Grenzflüchtling von der Bundesrepublik freigekauft worden. Seine Frau und die beiden Kinder kamen ein Jahr später nach. Sesshaft geworden, gründete der ausgebildete Betriebsschlosses ein Unternehmen. Die Firma, die in der Zwischenzeit von der Tochter übernommen wurde, lief wirtschaftlich sehr gut. Mittlerweile sind die Eheleute im Ruhestand und haben in Rostock einen Zweitwohnsitz. Und so hatten die heimatverbundenen Reschkes auch von der Auktion erfahren. „Für mich war schnell klar, hier muss ich mitmachen. „Und dafür sind wir ihnen aus tiefsten Herzen dankbar“, versicherte Günter Rhein, der sich als Hospizbotschafter an der Mecklenburgischen Seenplatte für die Hospizarbeit stark macht. Dem ehemaligen Bürgermeister von Waren (Müritz) war es auch vergönnt, das ersteigerte Rammstein-Klavierbuch zu überreichen. „Es kommt in eine Vitrine in unserem Unternehmen. Das habe ich unseren Mitarbeitern versprochen“, erläuterte Bernd Reschke, der sich gemeinsam mit Ehefrau Astrid alles über das Hospiz erklären ließ.