Piekschlitten im Stadtgeschichtlichen Museum Waren (Müritz)
Wechselausstellung präsentiert den „Peeksleeden“
Der kleine Junge auf dem alten Schwarz-Weiß-Foto zeigt, wie das Gerät funktioniert: Seine Füße, die in dicken Winterschuhen stecken, hat er unter die Hörner der Konstruktion geschoben, die wie eine Kombination aus dem vorderen Teil eines antiken Schlittens und den in der DDR beliebten Gleitschuhen wirkt. Mit einem langen Stecken aus stabilem Rohr, der an die Skistöcke vergangener Zeiten erinnert, schiebt er sich über eine Oberfläche, die aussieht wie Eis oder festgetretener Schnee. Das Wintersportgerät, von dem ein Exemplar in der Wechselvitrine des Stadthistorischen Museums Waren (Müritz) zu sehen ist, heißt „Peeksleeden“, hochdeutsch „Piekschlitten“.
Bis in die 50-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts seien diese Schlitten oft benutzt worden, auch in der Müritzregion, sagt Museumsleiter Uwe Weiß. „Die meisten Stellmacher konnten sie schnell herstellen.“ Auf dem Informationsblatt in der Vitrine ist zu lesen, dass in Bayern heute noch Wettbewerbe in der „Peeksleeden“- Disziplin stattfinden. Passend zum Winter wird der „Peeksleeden“ für die nächsten Wochen und vielleicht Monate in der Wechselvitrine im ersten Stock des Museums ausgestellt sein. Sie heißt „1000 kleine Dinge“. Der Name sei von einem Geschäft übernommen, das es zu DDR-Zeiten gegenüber dem Museum gegeben habe, berichtet Anja Eisermann, die im Stadtgeschichtlichen Museum Waren für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.
Die Wechselvitrine haben die Museumsmitarbeiter vor rund zwei Jahren etabliert. „Hier stellen wir Gegenstände ins Rampenlicht, die sonst anderswo in der Ausstellung oder im Depot zu finden sind und mehr Aufmerksamkeit verdienen“, erläutert Uwe Weiß. Wenn ein Utensil gefunden wurde, das interessant erscheint, recherchieren die Museumsmitarbeiter dazu und verfassen einen kurzen Hintergrundtext für die Vitrine. Dieses Modell, in regelmäßigen Abständen einzelne Dinge ins rechte Licht zu rücken, gebe es auch in anderen Museen, erzählt Anja Eisermann. „Wir haben die Idee aufgegriffen, als uns eine Besucherin zu einem historischen Mangelbrett führte und uns fragte, was das sei. Dieser Vorläufer des Bügeleisens, zu dem wir uns natürlich dann schlau gemacht hatten, war unser erstes Exponat in der Wechselvitrine“, erinnert sich Uwe Weiß. Der „Peeksleeden“ nahm seinen prominenten Platz am 3. Dezember ein und wird, passend zur Saison, für die nächste Zeit dortbleiben. Oder bis den Museumsmitarbeitern ein anderer interessanter Gegenstand im Haus auffällt...