Müritzer Schreibfedern feiern Geburtstag
Dreijähriges im „Schmetterlingshaus“ Waren (Müritz) gefeiert
Mit einem festlichen Literaturcafé, das diesmal ausnahmsweise erst 18 Uhr im „Schmetterlingshaus“ Waren (Müritz) begann, feierten die „Müritzer Schreibfedern“ ihren dritten Geburtstag – natürlich mit ihren Werken, Musik sowie Speis und Trank.
Mit drei Jahren ist ein Kind aus dem Gröbsten raus, sagt man. Die „Müritzer Schreibfedern“ sind das schon lange. Gegründet am 15. November 2021 auf Initiative der gebürtigen Erfurterin Dagmar Mayer, haben sie sich seitdem stetig weiterentwickelt. Die „schreiberische Selbsthilfegruppe“, wie sie sich mitunter nennen, trifft sich regelmäßig und arbeitet konsequent an ihren Texten, die teils auch autobiografisch sind. Mittlerweile gehören siebzehn Frauen und zwei Männer zwischen 60 und 85 Jahren zu dem Schreibzirkel, dessen Zentrum und gute Seele nach wie vor Dagmar Mayer bildet, die vor kurzem 84 Jahre alt wurde. Sie liest das, was ihre Mitstreiter geschrieben haben, korrigiert, wo nötig, und hilft ihnen so dabei, stets dazuzulernen, sich präziser auszudrücken, den Spannungsbogen der Geschichte oder den Wortfluss des Gedichtes noch besser hinzubekommen.
Fachliche Unterstützung erhalten die „Federn“ unter anderem durch den Dozenten und Schriftsteller Günter Gießler aus Dresden und die Hamburger Autorin und Schauspielerin Christa Reimann, die Ehrenmitglied ist. Gießler wird demnächst wieder nach Waren kommen und bei einem Workshop konzentriert mit den „Federn“ arbeiten. Ab Januar wollen die siebzehn Autorinnen und zwei Autoren sich noch gezielter mittels Weiterbildungen und Austausch mit anderen schreiberischen Akteuren entwickeln. Bereits im November und Dezember werden sie – noch mehr als in der Vergangenheit – bei zahlreichen Lesungen in und um Waren zu erleben sein. „Wir sind jetzt bekannt genug, dass wir oft von unterschiedlichen Einrichtungen angefragt werden. Dort stellen dann Mitglieder der Gruppe ihre Gedichte oder Prosawerke vor, die teils auch auf Plattdeutsch geschrieben sind“, sagte Marion Schild. Sie ist die „Neue“ in der Gruppe und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Nach einer „Probezeit“, in der ich neun Geschichten verfasst habe, gehöre ich nun fest dazu.“ Marion Schild trägt jetzt ebenso wie die anderen die silberfarbene Ansteckfeder, die sie als „Müritzer Schreibfeder“ ausweist.
Ein großes Exemplar der „Feder“, rund zwanzig Zentimeter hoch, stand am Abend des 5. November auch auf dem Vortragstisch im Warener „Schmetterlingshaus“ - neben einem Stapel von Exemplaren der Anthologie „Lebenswege – Geschichten aus der Heimat“, dem ersten Buch der „Federn“, das vor einem Jahr erschien. Der große Veranstaltungsraum, nur ein paar Schritte von der Bibliothek und damit dem Arbeitszimmer der „Schreibfedern“ entfernt, war voll. Passenderweise hatten die „Federn“ ein Literaturcafé für die Feier ihres dreijährigen Geburtstages gewählt. Diese Veranstaltung findet monatlich statt, startet aber sonst immer nachmittags. Am 5. November begann das Literaturcafé ausnahmsweise erst 18 Uhr. Rund zwei Stunden Literatur und Musik erwarteten das Publikum, umrahmt von Kaffee, Kuchen, Bowle und Schnittchen. Etwa zehn Mitglieder lasen aus ihren neuesten Texten vor, nachdem Dagmar Mayer die Gäste begrüßt und Viola Bruhn einen kurzen Rückblick auf die drei Jahre gegeben hatte. Alle steuerten damit Facetten zu einem bunten Literatur-Kaleidoskop bei.
Eine herausgehobene Rolle spielte dabei Michael Hausburg: Denn er fungierte nicht nur einmal mehr als „Hausmusiker“ des Zirkels, der mit seinen Stücken dem Programm seine persönliche Struktur verlieh. Michael Hausburg gehört seit einer Weile auch zu den „Müritzer Schreibfedern“. So stellte er auch gleich zu Beginn eine kurzweilige Geschichte über seine Großeltern vor. Damit die Gäste die Hausburgsche Familie noch besser vor Augen hatten, projizierte er alte Fotos und einen Stammbaum von ihr an die Wand. Michael Hausburg stammt übrigens wie Dagmar Mayer aus Erfurt und spricht ebenfalls noch leichten Thüringer Dialekt. „Wir kannten uns aber nicht, bevor wir uns hier über den Weg gelaufen sind.“ So bringen Musik und Literatur die Menschen zusammen.