Schmerzen lindern und beruhigende sowie entzündungshemmende Effekte
Als Nutzpflanze wurde Cannabis lange Zeit für Seile, Stoffe und als Heilpflanze eingesetzt, da sie schmerzlindernde Wirkung hat. In der heutigen Zeit geriet dieser Fakt zunehmend in Vergessenheit. Erst vor einigen Jahren wurde entdeckt, dass der Mensch körpereigene Cannabinoide besitzt, die ähnliche chemische Strukturen aufweisen wie die Cannabinoide pflanzlicher Herkunft. Dadurch ist der Körper in der Lage, das Cannabidiol (CBD) der Hanfpflanze aufzunehmen. Dieser Wirkstoff kann nachweislich Schmerzen lindern und beruhigende sowie entzündungshemmende Effekte erzielen.
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis nimmt immer weiter zu. Auch seitens der Politik werden die Stimmen für eine baldige Legalisierung immer lauter. Die Gesetzeslage wurde bereits 2017 gelockert, als der Bundestag Marihuana auf medikamentöser Ebene in Verbindung mit Rezepten erlaubte. Allerdings dürfen Ärzte Hanf nur an Schwerkranke, etwa Krebspatienten, verschreiben. Der freie Verkauf von CBD ist jedoch gestattet, denn diese Hanfsorte ist nahezu frei von der berauschenden Substanz THC.
Aktuelle Lage in Deutschland
Nicht nur der der Wismarer FDP-Bundestagsabgeordnete Hagen Reinhold spricht sich für eine Legalisierung von Cannabis in der Republik aus. Auch die Grünen, Linken und vereinzelte Abgeordneten der SPD stehen einer gesetzlichen Änderung wohlwollend entgegen. Die Parteien sehen Kanada als Vorbild und wollen eine Legalisierung gestaffelt implementieren. Natürlich gibt es auch Gegner in diesem Diskurs.
Trotz dieser ablehnenden Haltung einzelner Parteien zeigt sich der Hanfverband optimistisch, dass eine Legalisierung auf absehbare Zeit möglich ist. „Das hängt primär davon ab, wie viele Menschen sich für Legalisierung einsetzen“, sagt Florian Rister, stellvertretender Geschäftsführer des Interessenverbandes. „Wenn Hunderttausende in Deutschland aufstehen und einfordern, dass legalisiert wird, dann kann das sehr schnell gehen.“
Daran ändere für ihn auch die über Jahre unveränderte Position der Unionsparteien nichts. „Die CDU hat sich auch über Jahrzehnte vehement gegen den Atomaussteig gewehrt, gegen die Abschaffung der Wehrpflicht oder die Homo-Ehe. In allen drei Fällen ging es dann doch zügig, als klar war, dass die Mehrheiten in der Bevölkerung eindeutig sind.“
Bemühungen für Legalisierung verebben
Auch die Wirtschaft lieferte Argumente für eine Entkriminalisierung. Auf der letztjährigen Legalisierungs-Konferenz „Cannabis Normal“ wurde eine Studie zu den Kosten der Prohibition vorgestellt. Erstmals wurde auf wissenschaftlicher Basis der Frage nachgegangen, wie viel der Staat mit dem Wegfallen von Verhütung, Verfolgung und Sanktionierung von Cannabisstraftaten einsparen könnte. Laut der Analyse würden zudem jährlich 2,66 Milliarden Euro in die Staatskassen fließen.
Nichtsdestotrotz tragen bis heute alle Bemühungen und Vorstöße für eine Legalisierung von Cannabis keine Früchte. Der Antrag von Hagen Reinhold wurde mit vielen anderen Einreichungen letztes Jahr in einer Anhörung im Gesundheitsausschuss besprochen. Dieser sollte entscheiden, wie mit den Anträgen weiter verfahren werden soll. Allerdings wurden zunächst einmal nur Experten angehört. Bis heute gibt es keine relevanten Details.
Die letzte Wasserstandsmeldung sollte es vor Weihnachten 2018 seitens der Parteien geben. Die SPD kündigte beispielsweise einen Fraktionsbeschluss an. Die Öffentlichkeit wartet bis heute vergebens auf eine Erklärung. Auch die anderen Parteien halten sich seit ihren letzten Aussagen bedeckt. Die Mühlen in der Republik mahlen bekanntlich langsam.