Finanzausschuss von Waren (Müritz) debartiert
Laut Richtlinie der Stadt Waren (Müritz) zur Förderung des Kinder- und Jugendsports bekommen Vereine mit Kindern und Jugendlichen pro Kopf eine finanzielle Zuwendung. Diese Gelder sind für den Kinder- und Jugendsport einzusetzen. „Doch bedingt durch die Corona–Einschränkungen im Trainings- und Wettkampfablauf konnten die Vereine im Jahr 2020 diese Gelder nicht zweckentsprechend verwenden“, mit diesem Stand startete gestern der Finanz- und Grundstücksausschuss der Stadt Waren (Müritz) in eine lange Debatte, die letztlich gar nicht nötig war. Die Entscheidung zum Aussetzen der Förderrichtlinie wurde auf November 2020 verschoben.
In der erarbeiteten Beschlussvorlage stand auf Anregung des Kultur- und Bildungsausschusses: „Die Stadtvertretung beschließt die Richtlinie der Stadt Waren (Müritz) zur Förderung des Kinder- und Jugendsports in den Punkten IV – 1 und IV – 4 für das Kalenderjahr 2020 auszusetzen. Somit werden die Sportvereine in die Lage versetzt, Fördergelder aus dem Haushaltsjahr 2020 zweckentsprechend im Haushaltsjahr 2021 einzusetzen und abzurechnen.“ Dadurch wäre die Nachweispflicht für die zweckmäßigen Ausgaben, die Anfang 2021 fällig ist, entfallen und die Gelder hätten im Jahr 2021 verwendet werden können.„Das ist sachlich unbegründet und falsch. Das Geld was nicht verwendet oder nachweislich richtig eingesetzt wurde, muss folglich zurückgezahlt werden“, stieg Toralf Schnur (FDP) in die Diskussion ein und informierte, dass die Fraktion der FDP-MUG zwar erst am 12. Oktober 2020 tage, aber die Empfehlung zur Ablehnung geben werden.
„Vereine und Verbände finanzieren sich vorrangig durch Mitgliedsbeiträge, Sonderzuwendungen durch Coronaausfälle müssen beantragt werden“, so Schnur weiter, der die Lage der Vereine durchausverstehen kann. „Durch ausgefallene Veranstaltungen fehlen den Vereinen Einnahmen, die zu Engpässen führten“, schätze René Drühl (CDU) ein. Während Ralf Spohr (CDU) und Norbert Dahlheim (SPD) daran erinnerten, dass zwar die erste Beschlussvorlage abgelehnt wurde, es aber nun genau die jetzt von der Stadtverwaltung vorgelegte sein sollte, mahnte Toralf Schnur: „Durch fehlende Trainingslager und Auswärtsspiele, würden auch Kosten entfallen, die, wie Trainer- und Kraftstoffkosten, in die Berechnung einfließen.“
Auch Ralf Spohr kam jetzt ins Grübeln und gab zu bedenken: „Ich hatte zwar diesen Vorschlag angeschoben, aber Vereine haben nicht nur das Problem des Kinder- und Jugendsports, sondern oft mit der Gesamtfinanzierung. Das darf man natürlich nicht mixen.“ Dennoch fanden Rüdiger Prehn (Linke) es als „einmalige Ausnahme“ und Roland Preibisch (SPD) als eine „elegante Lösung“. Nach einer halbstündigen Diskussionsrunde bezeichnete Toralf Schnur die Aufteilung nochmals als ungerechtfertigt und deklarierte dies als Doppelförderung im kommenden Jahr. Schließlich gab Amtsleiter Dietmar Henkel, aus dem Amt für Bürgerdienste, zu bedenken, dass sicherlich auch viele Mittel zweckkonform durch die Vereine für den Kinder- und Jugendsport eingesetzt wurden und beendete damit abrupt die Diskussion. „Das hätte der Kultur- und Bildungsausschuss vorher prüfen sollen“, wetterte Toralf Schnur und Ralf Spohr forderte zur Abstimmung auf Vertagung der Entscheidung in den November 2020 auf.