Sozialministerin Stefanie Drese fordert ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für Menschen mit Demenz. „Eine Demenz verändert das ganze Leben. Menschen mit Demenz und ihre Familien benötigen deshalb in vielen Lebensbereichen Unterstützung“, betonte Drese zum Start des digitalen Fachtages Demenz Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des Welt-Alzheimertages am gestrigen Dienstag.
Umfassende Beratungsangebote für Betroffene und deren Angehörige, eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, aber auch eine demenzsensible medizinische und pflegerische Versorgung seien einige wichtige Maßnahmen, die die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessern, so Drese.
Die Ministerin hob die Arbeit des Landesverbandes der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern hervor, der den Fachtag Demenz veranstaltet. „Mit dem Landesverband und dem von ihm aufgebauten Kompetenzzentrum für Demenz gibt es für Betroffene und Angehörige einen hervorragenden Ansprechpartner“, verdeutlichte Drese.
Durch die sehr gute Vernetzung in allen Landkreisen und kreisfreien Städten, etwa mit den selbstständig agierenden regionalen Demenznetzwerken mit niedrigschwelligen Angeboten sowie dem fachlichen Know-how, ist das Kompetenzzentrum nach Aussage Dreses hervorragend geeignet, die Landesregierung bei der Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie in Mecklenburg-Vorpommern zu unterstützen.
Drese: „Auch Demenzkranke möchten möglichst lange selbstbestimmt im eigenen Haushalt leben. Diesem Wunsch wollen wir in Mecklenburg-Vorpommern mit der Schaffung guter Rahmenbedingungen so weit wie möglich entsprechen. Dazu gehören etwa Betreuungsgruppen für Demenzkranke, die 19 Pflegestützpunkte im gesamten Land und Einzelbetreuungen in der Häuslichkeit durch geschulte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.“
Drese wies in diesem Zusammenhang zudem auf die Ende 2019 vom Land eingeführte ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe als zusätzliches niedrigschwelliges Angebot zur Betreuung und Entlastung von pflegebedürftigen Menschen in der Nachbarschaft oder des Wohnquartiers hin.
„Mein Wunsch an alle Betroffenen und pflegenden Angehörigen ist es, diese Hilfs- und Unterstützungsangebote anzunehmen“, so Drese.
Hintergrund:
Demenz gehört zu den am stärksten steigenden Neuerkrankungen. Derzeit leben in Deutschland gut 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. In Mecklenburg-Vorpommern sind es schätzungsweise 35.000 Betroffene. Der demografische Wandel, aber auch eine gute medizinische Versorgung führen dazu, dass die Zahl der älteren Menschen in Deutschland in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. In Folge dessen wird auch die Zahl der Menschen mit Demenz steigen, da sich das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter erhöht.
Eine Demenz hat viele Facetten, und der Verlauf der Erkrankung ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Die individuelle Biografie, Lebensumstände und Persönlichkeit des Betroffenen haben Einfluss auf das Erscheinungsbild und die Folgen der Erkrankung.
Mit einem Anteil von etwa 65 Prozent ist Alzheimer bei weitem die häufigste Form der Demenz.