Sechs Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern ausgewählt
Gestern Nachmittag wurden in der Aula des Richard-Wossidlo-Gymnasiums in Waren (Müritz) sechs Jugendliche mit Migrationserfahrung aus Mecklenburg-Vorpommern feierlich in das 3-jährige Bildungs- und Engagementprogramm der START-Stiftung aufgenommen. Am Ende steht ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das die Stipendiatinnen und Stipendiaten der START-Stiftung selbst geplant, entwickelt und umgesetzt haben. Bis es so weit ist, erwartet die insgesamt 183 Stipendiatinnen und Stipendiaten des neuen Jahrgangs ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm. Workshops, Akademien, Ausflüge, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten die Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Schulabschluss. Zusätzlich erhalten sie jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: Schülerinnen und Schüler mit Migrationserfahrung auf ihrem Weg zu stärken und zu ermutigen, sich für die Gesellschaft und Demokratie zu engagieren.
Aufnahmekriterien:
Das Wohin zählt mehr als das Woher. Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Migrationserfahrung oder die eines Elternteils. Zudem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Bedingungen ist vor allem der Wille entscheidend, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Dass sie diesen Willen besitzen, davon konnten die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen. Insgesamt hatten sich 1.061 Jugendliche auf das Stipendium beworben. In Mecklenburg-Vorpommern konnten sich sechs Mädchen durchsetzen. Ihre familiären Wurzeln reichen von Russland bis zur Dominikanischen Republik. Was sie eint, sind ihre Neugier, Beharrlichkeit und große Gestaltungslust. Die 16-jährige Nhung Phan aus Vietnam wohnt erst seit 2017 in Mecklenburg-Vorpommern. Die Neu-Stipendiatin sagt: „Von START erhoffe ich mir nicht nur, viele viele talentierte Jugendliche kennenzulernen und von ihnen zu lernen, sondern auch mich selber besser kennenzulernen und mich zu entwickeln! Durch die Unterstützung von START und gemeinsam mit anderen Stipendiaten träume ich davon, unsere Zukunft besser zu gestalten.“
Zusammenarbeit zwischen START-Stiftung und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten treffen die START-Stiftung sowie die Landeskoordinatorin von START in Mecklenburg-Vorpommern am Ende der Bewerbungsgespräche gemeinsam. Die Landeskoordination läuft über die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie Mecklenburg-Vorpommern. Corona-bedingt fanden die Bewerbungsgespräche in diesem Jahr nur telefonisch statt. „Ich gratuliere den Schülerinnen und Schülern, die sich durchgesetzt haben und eine finanzielle Förderung erhalten. Darauf können sie stolz sein“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. „Geld für Bücher, Schulmaterialien und einen Internetzugang ist zwar viel wert und macht vieles leichter. Für ebenso wichtig halte ich jedoch die spannenden Erfahrungen, die die Stipendiatinnen und Stipendiaten in den Workshops und Projekten gemeinsam machen. Das START-Stipendium ist gerade deswegen eine tolle Bildungsförderung und sorgt dafür, die eigenen Chancen zu verbessern. Ich ermuntere deswegen auch andere Schülerinnen und Schüler, sich darum zu bewerben.“
„Corona-Jahrgang” darf sich auf weiteres Stipendienjahr freuen
Mit den neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten befinden sich bundesweit aktuell 495 Jugendliche in der Förderung. Weitere 165 dürfen sich auf die Verlängerung ihres Stipendiums freuen. „Corona hat die Jugendlichen schon in so vielerlei Hinsicht beeinträchtigt. Das Stipendium für den Abschlussjahrgang um ein Jahr zu verlängern, ist das Wenigste, was wir tun können“, begründet Michael Okrob, Geschäftsführer der START-Stiftung, diese Entscheidung. Seit Beginn des START-Stipendiums im Jahr 2002 haben über 3.000 Jugendliche mit Migrationserfahrung am Programm teilgenommen. „Die Lebensläufe unserer Alumni zeigen, dass unser Programm wirkt: Auch nach Ende des Stipendiums übernehmen viele Verantwortung, setzen sich für die junge Generation ein und gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit”, so Okrob. „Sie sind der beste Beweis dafür, dass Migrationserfahrung ein großer Schatz für unsere Demokratie ist.”
Übersicht der Geförderten in Mecklenburg-Vorpommern nach Wohnorten:
- Russische Föderation - Neubrandenburg
- Serbien - Schwerin
- Ungarn - Röbel / Müritz
- Dominikanische Republik - Rostock
- Polen - Schwerin
- Vietnam - Schwerin
START ist ein Bildungs- und Engagementprogramm für Jugendliche mit Migrationserfahrung. Über drei Jahre fördert und begleitet die START-Stiftung, eine Tochter der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Jugendliche dabei, Verantwortung für eine lebendige Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu übernehmen. START ist Talentschmiede für außergewöhnliche junge Menschen, Startrampe für neue Initiativen und Lautsprecher für die Verteidigung freiheitlicher Werte. Mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist START deutschlandweit tätig. Aktuell werden von START rund 500 junge Menschen aus über 60 Herkunftsnationen gefördert.