Baugenehmigungen auf neuem Tiefststand
Baugewerbe warnt vor haushaltsloser Durststrecke
Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen für die Baugenehmigungen von Wohnungen im September 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe: "In Deutschland bauen immer weniger Menschen. Im September dieses Jahres erteilten die Behörden nur noch 15.263 Wohnungsbaugenehmigungen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sind das gut 23 Prozent weniger. Bei den Mehrfamilienhäusern gab es bis September fast 22 Prozent weniger Baugenehmigungen als 2023, bei Einfamilienhäusern waren es fast 26 Prozent weniger. Das große Problem ist: Die Lage ist nicht erst seit gestern schlecht, sondern schon seit 28 Monaten gehen die Baugenehmigungen zurück. 2022 wurden bis September noch gut 272.000 Wohnungen genehmigt. 2024 waren es bis September gerade einmal 157.178 Genehmigungen. Wir haben also 42 Prozent weniger Baugenehmigungen als vor zwei Jahren. In Zahlen fehlen uns ca. 115.000 genehmigte Wohneinheiten gegenüber diesem Ausgangsniveau. Keiner in der Branche glaubt, dass sich das bald ändert.
Angesichts dieser Zahlen blicken wir mit großer Sorge auf die bevorstehenden haushaltslosen Monate. Nach dem Scheitern der Regierung wird wohl auch der Haushalt 2025 scheitern; Deutschland steht vor einer vorläufigen Haushaltsführung. Somit kann der Staat bis zur Verabschiedung eines neuen Haushalts nicht nur keine neuen Aufträge für Straße und Schiene vergeben, auch die Fördertöpfe im Bereich Neubau drohen auszulaufen. Was dann passiert, haben wir 2022 erlebt, als das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium mehrere KfW-Förderprogramme abrupt einstellte und daraufhin die Nachfrage einbrach. Würde im kommenden Jahr die Neubauförderung komplett wegfallen, wirft uns das im Wohnungsbau um weitere Jahre zurück. Wir warnen eindringlich vor so einem Szenario. In Deutschland müssten jedes Jahr 400.000 Wohnungen gebaut werden, stattdessen werden immer weniger genehmigt und gebaut. Zukunftsunsicherheit, hohe Zinsbelastungen, zu hohe, detaillierte Anforderungen und fehlende Finanzierungsperspektiven belasten die Bürgerinnen und Bürger. Viele verschieben ihre Neubauprojekte, bis wieder Sicherheit besteht. Die nächste Bundesregierung muss die Prioritäten im Bundeshaushalt neu ordnen. In der Baupolitik braucht es Klarheit, nachvollziehbare Anforderungen und verlässliche Förderbedingungen. Hohe Ausstattungs- und Komfortstandards dürfen nicht mehr verpflichtend, sondern nur noch freiwillig sein. Dann können auch wieder mehr Menschen ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen."